Geschichte der Gemeinde Holsterhausen

Wir sind eine kleine Kirchengemeinde mitten im Ruhrgebiet, die, ursprünglich zu Herne gehörend, im Jahr 1904 durch Verfügung der zuständigen Behörden als selbstständige Gemeinde Holsterhausen entstanden ist. Die Zahl der Gemeindeglieder lag bei 2300. Damals versammelten sich die Menschen sonntäglich in einem kleinen Kirchlein. Ein Gemeindehaus stand erst 1928 zur Verfügung. Die Gemeindeglieder waren überwiegend Bergarbeiter. Holsterhausen war die ärmste Gemeinde in Westfalen. Im September 1935 wurde die finanzielle Lage schließlich untragbar, sodass die Zwangsversteigerung des Gemeindehauses anstand. Zur Vermeidung dieser Maßnahme übernahm das kirchliche Konsistorium in Münster die Tilgung der Schulden, die sich auf 95.000 Reichsmark beliefen. Im 2. Weltkrieg wurde im November 1944 die kleine Kirche durch Bomben zerstört, sodass das kirchliche Leben in das Gemeindehaus verlegt werden musste.

Nachdem sich bereits 1952 die Überlegungen zum Neubau einer Kirche konkretisiert hatten, wurde 1954 ein geeignetes Grundstück für ein evangelisches kirchliches Zentrum in einem Neubaugebiet im Süden Holsterhausens erworben. Die Pläne für den Neubau der Kirche mit angrenzendem Pfarrhaus und Kindergarten entwarf Professor Oesterlen. Für die Kirche, die am 23. Oktober 1960 eingeweiht werden konnte, wurde eine besondere Konstruktion aus Stahlbetonstützen gewählt, die den Kirchraum wie ein Zeltgestänge überspannt und an das „Bundeszelt“ im Alten Testament erinnern soll. Eine weitere Besonderheit ist die frei stehende Empore, die nur auf zwei dünnen Stahlbetonstützen ruht und nur teilweise an die Rückwand angebunden ist. Der Glockenturm ist 34 Meter hoch und trägt 4 Glocken, wovon 2 aus der alten zerbombten Kirche stammen. In Gedenken an den 1945 im Konzentrationslager Dachau verstorbenen Gemeindepfarrer Ludwig Steil erhielt die Kirche den Namen „Stephanus Kirche“.

Durch die unter Pfarrer Schlottoff aufblühende Gemeindearbeit wurden die Räume im Gemeindehaus an der Holsterhauser Straße zu klein, sodass ein Neubau erforderlich wurde. Nach dem Verkauf des alten Objektes wurde im Januar 1973 das neue Gemeindehaus, das sich in unmittelbarer Nähe der Kirche befindet, durch Präses Timme vor rund 1000 Gästen eingeweiht. Zu dieser Zeit hatte die Gemeinde eine Gesamtzahl von rund 5000 Mitgliedern.

Inzwischen ist die Zahl der Gemeindeglieder auf ca. 3000 zurückgegangen, nicht zuletzt durch den Zuzug von Migranten. Seit 2019 ist Ferdinand Kenning Gemeindepfarrer. Das Gemeindeleben ist rege. Die einzelnen Gemeindegruppen arbeiten durchweg selbsständig. Die sonntäglichen Gottesdienste sind geprägt durch viel Musik. Mindestens ein Gemeindechor ist in jedem Gottesdienst vertreten.

Die Selbstständigkeit der Evangelischen Stephanus-Kirchengemeinde Holsterhausen endete zum 1. Juni 2019. Alle Wanne-Eickeler Gemeinden schlossen sich zur Evangelischen Kirchengemeinde Wanne-Eickel zusammen.